194
gemacht (1466 2. Thorner Friede); Schleswig-Holstein kam an Dnemark, jedoch unter der ausdrcklichen Bedingung, da beide Ln-der nie getrennt werden sollten, Mailand wurde durch den schlauen Sldnerfhrer Franz Sforza von neuem dem Reiche entrissen.
Eroberung von tzonstantinopet. Im Jahre 1453 eroberten die Trken Constantinopel und machten dem ostrmischen Reiche ein Ende. Alles verwstend drangen sie weiter nach Westen bor. Zu ihrer Abwehr wurden wohl Reichstage der Reichstage gehalten, aber weiter geschah nichts, obgleich auch der Papst zu einem Kreuzzuge aufforderte.
Der alte Landhandel mit dem Orient war durch den Fall von Constan-tinopel gesperrt, und da die Handelsstdte im sdlichen Europa und Deutsch-land zurck gingen, wurde das Bestreben wach, eine Verbindung zu Wasser, einen Seeweg, mit Indien zu gewinnen.
3. Karl der Khne, Herzog von Burgund. (14671477.) Karl der Khne, ein tapferer und geistig hochbegabter Fürst, war Herzog von der Frei grasschast Burgund (Franche Comte), Flan-dern und Brabant; zu Brgge, spter zu Brssel hielt er einen gln-zenden Hof. In feinen Lndern herrschte Wohlstand; Handel und Gewerbe Blhten. Mit seiner kniglichen Macht wnschte er den knig-lichen Titel zu vereinigen. Er wandte sich deshalb an den Kaiser, der seinen Wunsch zu erfllen versprach, wenn Karls Tochter Maria feinem Sohne Maximilian die Hand reiche. Karl war hiermit einverstanden; da er aber vor der Verlobung seiner Tochter die Verleihung des knig-lichen Titels beanspruchte, und auch der König Ludwig Xi. von Frankreich sich in die Angelegenheit mischte, zerschlugen sich die Verhandlungen.
Inzwischen versuchte Karl fein Land zu vergrern, um ein Reich zu grnden, das sich in der Mitte zwischen Frankreich und Deutschland von den Alpen bis zur Nordsee ausdehnen sollte. Den Herzog von Lothringen vertrieb er und nahm sein Land in Besitz; dann wandte er sich gegen die Schweizer, doch bei Gr an so n verlor er das Gut, bei Murten den Mut und bei Nancy das Blut".
Nach Karls Tode vermhlte sich Maximilian mit Maria von Burgund, infolgedessen Burgund und die Niederlande an Osterreich fielen. Die neuen Eroberungen waren zwar fr die Ver-grernng der Hausmacht und fr die Hebung des Ansehens der Habs-burger von groer Bedeutung; sie bildeten aber auch den Grund spterer langwieriger Streitigkeiten zwischen der franzsischen und habsburgischeu Macht.
4< Friedrichs Iii. Ende. Im Alter von 78 Jahren starb Kaiser Friedrich zu Linz a. d. Donau; sein Grab befindet sich im Stephans-dorne zu Wien. Er ist der letzte Herrscher Deutschlands gewesen, der in
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Mailand Constantinopel Europa Deutsch-land Indien Burgund Brabant Frankreich Frankreich Deutschland Lothringen Karls Burgund Niederlande Friedrichs Wien Deutschlands
375
erhalten, dennoch nicht verzweifelte an der Sache Europas,
unausgesetzt gerüstet und auch eine allgemeine Landwehr er-
richtet, wohl fühlend, daß das stehende Heer allein einen
Staat nicht schützen könne. Der letzte deutsche Kaiser wich
nicht und wankte nicht. Während die kleineren Staaten
willenlos Napoleon's Siegeswagen folgten, während Preußen
erdrückt, und Rußland mit dem Welteroberer im Bunde war;
da erhob sich noch einmal der hochherzige Kaiser Franz, um
allein zu bestehen den Riesenkampf, und das ganze Land war
voll aufopfernder Begeisterung. Napoleon's Heere waren gerade
jetzt größtentheils in Spanien beschäftigt; um so eifriger aber
rüsteten die mit ihm verbündeten Fürsten, besonders die deut-
schen, gegen Oesterreich. Um dem feindlichen Angriffe zuvor-
zukommen, brach Erzherzog Karl in Bayern ein, Erzherzog
Johann in Italien, Erzherzog Ferdinand in Warschau. Die
Welt erstaunte, als sie die furchtbaren Heerscharen des so ge-
schwächten Oesterreich erblickte. Allein die Stunde der Erlö-
sung hatte noch nicht geschlagen. Zwar eroberte der ritter-
liche Erzherzog Karl im raschen Siegeszuge München, eroberte
Regensburg; da aber kam Napoleon selbst mit Sturmesge-
walt aus Spanien herbeigeeilt, und hemmte größtentheils mit
den Truppen der ihm verbündeten deutschen Fürsten den Sie-
geszug. Kurz, aber blutig war jetzt die Entscheidung. Fünf
Tage hintereinander, vom 19. bis 23. April 1809 wurde
schrecklich gekämpft bei Abensberg, bei Landshut, bei Eck-
mühl, bei Regensburg, und endlich Karl über die Donau nach
Böhmen zurückgedrängt. Schon am 13. Mai hielt Napoleon
zum zweiten Male als Sieger seinen Einzug in Wien. So-
gleich erließ er von hieraus einen Aufruf an die Ungarn, wie
früher an die Polen, sich loszureißen von der österreichischen
Herrschaft und auf einem Reichstage aus eigener Mitte einen
König zu wählen. Aber zu seiner Beschämung verwarf diese
hochherzige Nation den unedelen Antrag und rüstete sich kräf-
tig für Oesterreich. Kurz nach den Franzosen war auf dem
anderen Ufer der Donau auch Karl vor Wien angekommen.
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Karl Karl Johann Johann Ferdinand Ferdinand Karl Karl Napoleon Karl Karl Napoleon Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europas Spanien Oesterreich Bayern Italien Warschau Oesterreich Spanien Abensberg Regensburg Donau Wien Ungarn Polen Oesterreich Donau Wien
223
keiner Einigung. Eine Partei wollte ihren entthronten König
Stanislaus Lescinsky, für welchen sich besonders sein
Schwiegersohn, der König Ludwig Xv. von Frankreich, ver-
wandte, wieder auf den Thron erheben; die andere dagegen
war für den Sohn des verstorbenen Königes, für den Kur-
fürsten von Sachsen, August 111. Für ihn nahmen auch Ruß-
land und der Kaiser Partei. Stanislaus ward durch ein
russisch-sächsisches Heer vertrieben, und August 111. erhielt den
Thron. Da aber griff Ludwig Xv. und die ihm verwandten
Könige von Spanien und Sardinien für die Wiedereinsetzung
des Stanislaus zu den Waffen. Und so wurde denn der
Kaiser sowohl am Rhein, wo der alte Prinz Eugen zum
Schutze aufgestellt war, als vorzüglich in Italien angegriffen,
wo der spanische Prinz Don Carlos sogleich Neapel wegnahm.
Nach langen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien,
1738, zu Stande. In diesem wurde zwar August als König
von Polen anerkannt; dagegen trat aber der Kaiser, um die
Anerkennung der pragmatischen Sanction zu erlangen, nicht
nur die Herzogthümcr Lothringen und Bar an Stanislaus,
und im Todesfälle desselben an Frankreich ab, sondern überließ
auch Neapel und Sicilien dem spanischen Prinzen Don Carlos
gegen Abtretung von Parma und Piacenza. Sein Schwieger-
sohn Franz Stephan erhielt zur Entschädigung für Lothringen
das durch Aussterben des Hauses Medici (1737) damals er-
ledigte Großherzogthum Toscana.
Neuer Krieg mit den Türken; Friede zu Delgrad (1739). —
Um sich für solche Verluste jetzt im Osten zu entschädigen,
folgte Karl der Einladung der Kaiserin Anna von Rußland
zu einem Bündnisse gegen die Türken, von denen sie Asow
zurückerobern wollte. Dieses gelang ihr auch. Desto unglück-
licher aber war Kaiser Karl. Sein großer Führer, der Prinz
Eugen, dieser treue Schutzwächter von Deutschlands Ehre und
Grenzen gegen Westen und Osten, war 1736 gestorben, und
die anfänglichen Siege der Oesterreicher wurden jetzt durch
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Spanien Sardinien Rhein Italien Neapel Wien Lothringen Frankreich Neapel Sicilien Piacenza Lothringen Deutschlands
— 196 —
Abtretung von Parma und Piacenza. Sein Schwiegersohn Franz Stephan erhielt zur Entschädigung für Lothringen das durch Aussterben des Hauses Medici (1737) damals erledigte Großherzogthum Toscana.
Neuer Krieg mit den Türken; Friede zu Belgrad (1739). — Um sich für solche Verluste jetzt im Osten zu entschädigen, folgte Karl der Einladung der Kaiserin Anna von Rußland zu einem Bündnisse gegen die Türken, von denen sie Asow zurückerobern wollte. Dieses gelang ihr auch. Desto unglücklicher aber war Kaiser Karl. Sein großer Führer, der Prinz Eugen, dieser treue Schutzwächter von Deutschlands Ehre und Grenzen gegen Westen und Osten, war 1736 gestorben, und die anfänglichen Siege der Oesterreicher wurden jetzt durch stets neue Verluste vereitelt. Schon zogen die Türken drohend vor Belgrad; da schloß hier der österreichische Gesandte, Graf Neipperg, einen für seinen Kaiser höchst ungünstigen Frieden ab. Oesterreich verlor seinen Antheil von Serbien und der Walachei sammt Belgrad; nur das Banat behielt es. Die Donau und Sau waren demnach die Grenzen der österreichischen Besitzungen im Osten.
Karl Vi. starb schon im nächsten Jahre (1740) nach diesem traurigen Frieden. Mit ihm erlosch der habsburgische Manns' stamm, welcher 458 Jahre hindurch in Oesterreich geherrscht hatte. Er hinterließ zwei Töchter, Maria Theresia, Gemahlin des Großherzogs Franz von Toscana aus dem Hause Lothringen, und Stammmutter des jetzigen habsburgisch-lothringischen Hauses Oesterreich, und Maria Anna, welche 1744 an den Bruder des Großherzoges, den Herzog Karl von Lothringen, vermählt wurde und noch in demselben Jahre starb. Der verhängnißvolle Tod jenes letzten Habsburgers, Karl Vi., führte nun den öste^ reichif chett Erb folgekrieg herbei, obschon der edele Kaiser sein ganzes Leben daran gewendet hatte, den Ausbruch desselben zu verhindern. Aus diesen Krieg werden wir in der Folge kommen-Zuvor wollen wir uns zur Geschichte zweier nordischen Reiche,
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Extrahierte Personennamen: Franz_Stephan Franz Karl Karl Anna_von_Rußland Eugen Eugen Graf_Neipperg Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Franz_von_Toscana Franz Maria_Anna Maria Karl_von_Lothringen Karl Karl_Vi Karl
Geographische bersicht von Europa um 1650. . 12. 41
Arabien, 4) zwei Kriege mit Persien, welche mit der Eroberung Georgiens endeten, 5) die Eroberung von Tripolis. Nach solchen Kriegsthaten erstreckte sich Solimans Reich von Algier und dem adriatischen Meere bis jenfeit des Tigris, von den Karpathen, dem Dniestr und der Mudung des Don bis zum sdlichen gypten und Arabien.
Nicht minder groß war seine Thtigkeit in den Geschften des Friedens: Ordnung und Sicherheit wurden tu dem weiten Reiche hergestellt, das gnzlich gesunkene Ausehen der Gerichtshfe durch neue Gesetze gehoben, die Kriegszucht verbessert, Kunst und Wissenschaft gefrdert.
Solimans Nachfolger zogen sich von der Anfhrung der Heere, von der Leitnng des Staatsgeschfte zurck und wurden bald abhngig von den Janitscharen" (d. h. der neuen Truppe, seit 1363). Da die Sultane zugleich die Annahme europischer Kultur ver-schmhten, geriet das aus allzu ungleichartigen Teilen zusammeuge-setzte Reich in Verfall, der hauptschlich nur durch die Zwietracht der abendlndischen Christenheit aufgehalten wurde. Selim Ii. eroberte noch Cypern (1571) und behielt es ungeachtet der Niederlage bei Lepanto im I. 1571 (f. S. 32).
Zweiter Zeitraum.
Vom westflischen Frieden bis zur franzsischen Revolution, 16481789.
. 12.
Geographische bersicht von Europa um die Mitte des 17. Jahrhunderts.
1) Portugal war nach 60jhriger Abhngigkeit von Spanien (15811640) wieder ein selbstndiges Reich geworden.
2) Spanien besa in Europa als Nebenlnder: Neapel und Sizilien, Sardinien, Mailand, Belgien und (bis 1678) die Franche-Comte.
3) Frankreich hatte im westflischen Frieden die Abtretung von Metz, Toul, Verduu, ferner die sterreichischen Besitzungen im Elsa, den Sundgau und die Stadt Breisach erlangt.
4) Grobritannien und Irland bildeten (seit 1603) einen Staat.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Georgiens Tripolis Europa Portugal Spanien Spanien Europa Neapel Sizilien Sardinien Mailand Belgien Frankreich Elsa Breisach Irland
56 England unter dnischer Herrschaft. . 22.
Flchtling in den Wldern Somerset's unter vielfachen Dranqsalen zubringen, schlug aber dann mit den Getreuen dreier Gaue die Danen. Ihr König Guthorm nahm das Christenthum und den Namen Aethelstan an und erhielt Ostanglien sowie das nrdliche Mercia unter Alsred's Oberherrschaft zur Niederlassung. Die Zeit des Friedens benutzte Alfred zur Wiederherstellung und Be-festtgimg der zerstrten Städte (auch Londons) und Burgen, zur Verbserung der Gerichtsbarkeit, des kirchlichen Lebens und des Unterrichts. Diese friedlichen Bestrebungen des Knigs wurden unterbrochen durch abermalige Landungen dnischer Schaaren und durch Aufstnde der Dnen in England, als ihr König Aethelstan gestorben war. Nachdem nmlich die Normannen vom frnkischen Könige Arnulf bei Lwen geschlagen worden (f. S. 41) und im nrdlichen Frankreich durch ihre Verwstungen eine allgemeine Hnngersnoth entstanden war, landeten sie in England. Drei ">ahre lang (894896) bestand Alfred den Kampf mit den von allen Zeiten eindringenden Feinden. Nachdem er ihn siegreich beendet hatte, erbaute er zur Beschtzung der Kste eine Flotte, die mit see-funotgeit Frisen bemannt, in den nchsten Jahren die englischen Ksten mit Erfolg schtzte.
Ju der zweiten Hlfte des 10. Jhdrts. richtete sich der Haupt-strm der Dnen immer mehr gegen die englischen Ksten, wo ihre Schiffe bessere Landungspltze als auf dem Continent fanden. An die Stelle des Widerstandes der Englnder trat bald ein Tribut, das sog. Danegeld, der so drckend wurde, da König Ethelred der Unberathene" sein Volk fr immer von den Dnen zu befreien beschlo und an einem Tage (13. Nov. 1002) alle in seinem Reiche angesessenen Dnen ermorden lie. Doch nun trieb nicht blo Hab-sucht, sondern auch Rachbegierde zahlreiche Schaaren nach England, welches von dem dnischen Könige Sven und dessen Sohne und Nachfolger Knut gnzlich unterworfen wurde.
2) Alleinherrschaft der Dnen in England, 10161042.
Knut (10161035) vereinigte als 18jhriger Jngling die dnische und die englische Krone, wozu spter noch Norwegen und die Mark Schleswig (s. S. 49) kamen. Durch ihn erfuhr der Norden einen gnzlichen Umschwung: die letzten Reste des Heiden-thums unter den Dnen wurden vernichtet. Auch den Englndern erschien die Fremdherrschaft bald nicht mehr drckend: verstndige Gesetze ordneten den Zustand des Landes, und mit der Ordnung
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Extrahierte Personennamen: Mercia Alfred Alfred Sven Knut Knut_(
Extrahierte Ortsnamen: Londons England Frankreich England England England Norwegen Heiden-thums
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101
I
baffe. Er suchte nämlich den Cwilis^und die
Bataver, und die Bataver und die Teutschen
zu trennen Es gelang. Civilis fand sich ge-
„öchigt, mir den Römern Frieden zu schließen
und die Ni-derreutschen ihrem Schicksal zu über,
lassen. Der fernere Verlauf der Dinge liegr im
Dunkeln; die Velleda sah man später als Ge-
fangene in Rom.
$. 15.
Fernere Kriege der Teurschen und R ö/
mer bis ums Jahr 200.
Nach dem batavlschen Kriege zeigen die tcuk,
schon Völkerschaften im Innern mehr Einheit
und Haltung, und treten ebenso nach Außen
hin in schrofferem Gegensatz auf. Daß diese
Einheit nur nach und nach heroortritt, davon
ist der Grund darinn zu suchen, daß sie fast
Alle, wie im Vorhergehenden gezeigt wurde, ver-
schiedenartige Elemente theils anszuscheiden,
theils in den mannigfaltigen Reibungen zu ver-
einigen harren, keineswegs aber, wie gewöhn-
lich geschieht, in der Furcht vor den Römern,
von denen sie jetzo weniger zu besorgen harren,
als jemals. Zwar unternahm D o m i l i a n (im
Jahr 85, nach A. 65. ) einen Zug gegen die Chat-
ten, und feierte einen Triumph über die Teut-
schen, scheint aber, obwol der König der Che-
rusker Chariomer zu ihm stand, sowenig aus-
gertchtet zu haben, daß er in Gallien Sklaven
Aufkäufen ließ, die bet seinem Triumph für ge-
fangene Teucsche galten.
Kräftiger waltete allerdings der Kaiser Tra-
zan (-j- 117) in Teutschland, ohne jedoch in
den Vvlkerverbätrnissen desselben etwas zu än-
dern. Er besetzte die Länder zwischen der Donau
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59
durch sie in den Stand gesetzt wurde, sich die Krim (1783) anzueignen. Schon damals hatte sie, untersttzt von ihrem Gnstlinge Potemkin, den Plan entworfen, auf den Trmmern des osmani-schen Reiches ein griechisches, von Rußland abhngiges Kaiserthum zu grnden, doch nahm sie denselben erst wieder auf, als sie auf einer Reise nach Taurieu mit dem Kaiser Joseph Ii. zusammen kam und sich seines Einverstndnisses versicherte. Die nchste Folge hiervon war ein abermaliger Krieg zwischen Rußland und Oesterreich mit der Pforte (1787 1792). Die Trken erlitten nicht nur eine Nie-derlage nach der andern, so bei Oczakow (1788), Fokschani und Martinestin (1789, den 1. August und 22. Septbr.), sondern sahen auch eine Festung nach der andern in die Hnde ihrer Gegner fallen. Sckon war Katharina nahe daran, ihren Plan zu verwirklichen, als Joseph Ii. starb und sein Nachfolger, der Kaiser Leopold Ii., wegen Erschpfung seiner Staaten den Frieden zu Szistowe (1791) mit der Pforte abschlo, in welchem diese Alt-Orsowa abtrat So stand Katharina Ii. nur noch allein den Trken gegenber, doch wurde auch sie durch eiuen Einfall der Schweden in Finnland genthigt, diesen Kampf zu beenden. Im Frieden zu Jassy (1792) begngte sie sich damit, den D niest er als die Grenze des russischen Reiches bestimmt zu sehen. Der Krieg mit Schweden war fr beide Theile ohne Erfolg; aber in der bald darauf erfolgenden zweiten (1793) und dritten Theiluug Polens (1795), durch welche dieser Staat gnzlich vernichtet wurde, vereinigte sie alles Land stlich vom Niemen und der Weichsel mit Rußland. Sie starb am 16. November 1796, worauf ihr Sohn Paul I. den russischen Thron bestieg.
Geschichte des brandettburgilch-prenischen Staates.
Longobarden, Scmnonen, -Slavcit,
Als ursprnglicher Bestandtheil des jetzigen Knigreichs Preußen ist das Land zwischen der Elbe und Oder anzusehen, wo in den ltesten Zeiten die zu dem germanischen Stamme der Sueveu ge-hrenden Vlkerschaften der Langobarden und Semnonen ihre Wohnsitze aufgeschlagen hatten. _ In der Mitte des sechsten Jahrhnn-derts hatten die Longobarden ihre Wohositze in Pannonien ansge-schlagen, von wo aus sie unter ihrem Könige Alboin, nach der Zerstrung des Gepidenreichs, in Italien einwanderten und den nach ihnen benannten Theil sich unterwarfen.
Ju die von ihnen verlassenen Wohnsitze wanderten andere Vlkerschaften ein, die man mit dem allgemeinen Namen der Slaveu bezeichnet. Sie theilten sich in die Wenden und eigentlichen Sla-vett, und besetzten alle Lnder von der Elbe bis zu den Grenzen Asiens. Von ihnen wohnten die Wenden im nordstlichen Deutsch-
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Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii August Katharina Joseph_Ii Leopold_Ii Leopold Katharina_Ii
54
I. ckuropa.
dem Halbjahrtausend römischer Herrschaft (feit Cäsar) wurden diese Kelten
romanisiert, sodass jetzt die keltische Sprache kaum noch von 1 Mill.
in der m. Bretagne (den Bretonen) geredet wird.^ Vom 5. Jahr-
hundert ab eroberten deutsche Völker das Land, welches zuletzt ganz
den Franken anheimfiel. Um 800 mit Deutschland vereinigt als West-
halste des Reiches Karls d. Gr., trennte es sich bald wieder aus dieser
Gemeinschaft mit dem O. und wurde dann von einem zur Königs-
würde gelangten Adelsgeschlecht der Seinegegend um Paris beherrscht,
deshalb wie letztere Francia oder la France [frangfj] genannt; hieraus
bezieht sich auch unser Ausdruck Frankreich, nicht aber aus die Blut-
Mischung der Franzosen d. h. romanisierten Kelten mit deutschen Franken,
obwohl diese im No. nicht unterblieben ist. In der zweiten Halste des
Mittelalters wurde Frankreich durch die Eroberungskriege der englischen»
Könige im Fortschritt gehemmt, denen für längere Zeit die reichen«
Ebenen des N. und W. gehörten (Rest dieser Herrschaft ist der noch
gegenwärtige Zubehör der normannischen Inseln zu England). Dann
aber erhob sich Frankreich zu großer Macht: seine Könige schufen feine
straffe staatliche Einheit, wofür das Land durch seine sast ganz zu-»
sammenhängenden Ebenen und seine nach allen Seiten gleich verteilten,
den Binnenverkehr aller Landesteile untereinander fördernden Flüsse sehr
geschickt war. Ludwig Xiv. rückte (um 1700) Frankreichs Grenze
über die flandrische Grenzhöhe und bis an das elsassische Rheinuser vor;
die noch viel weiter in deutsche Gebiete eingreifenden Eroberungen
Napoleons I. (um 1800) hatten jedoch keinen Bestand. Der außer-
europäische Besitz wurde hauptsächlich erst in diesem Jahrhundert er-
worben: Alschier, französisches Senegambien, Gabun-Kolonie, Reunion,
Annam und Cochinchina, Neu-Kaledonien, Gesellschafts- und Paumotu-
Inseln, Schutzhoheit über Tunis, Madagaskar, französisches Guayana
und einige der kleinen Antillen. Seit dem Sturz des zweiten Kaiser-
reichs (1870) ist Frankreich eine Republik mit einem Präsidenten an
der Spitze und wird eingeteilt in 86 Verwaltungsbezirke (Departements
[departemangs]), von denen eins der größten, aber zugleich auch eins
der volkärmsten das italienisch redende Korsika bildet.
Die Franzosen sind nächst den Südeuropäern die am längsten
kultivierte Nation Europas. Sie haben für Wissenschaft und Kunst
Großes geleistet, nächst den Deutscheu und Engländern das meiste. Sie
sind formgewandt in Sprache und Benehmen wie im Kunstgewerbe, zu-
verlässig in Handel und Wandel, sparsam und fleißig, huldigen aber nur«
zu gern dem äußereu Schein. Sie haben die Hälste ihres Landes in
Ackerland umgewandelt (wie kaum ein anderes Volk Europas), leider jedoch
den Waldbestand unvorsichtig vermindert; infolgedessen spült der Regen
1 Der Name der Bretagne ist abgeleitet von der lat. Bezeichnung des Landes
Biitannia minor (Klein-Britannien); diesen Namen empfing es, seitdem im 5. Jahr-
hundert die Kelten Britannien vor ihren angelsächsischen Bedrängern (S. 46, oben)
hier Zuflucht fanden.
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Karls Ludwig_Xiv Ludwig Napoleons_I.
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